Aktuelles von Pohlmann & Company

30.01.2019

Der neue Transparency International CPI 2018

Transparency International Global Map CPI 2018

Global Map CPI 2018 © Transparency International

  • Transparency International hat am 29. Januar 2019 den aktuellen Korruptionswahrnehmungsindex (Corruption Perceptions Index / „CPI„) für das Jahr 2018 veröffentlicht.
  • Der CPI 2018 belegt einen weltweiten Anstieg der wahrgenommenen Korruption. Mehr als zwei Drittel der untersuchten Länder erreichten nur eine Punktzahl von weniger als der Hälfte des erreichbaren Punktewerts (100) und weisen damit ein kritisches Korruptionsneigungsniveau auf. Der globale Durchschnitt liegt bei 43 Zählern – nach Transparency International ein „düsteres Bild“.
  • Deutschland verschlechterte sich um einen Punkt auf 80 Punkte, verbesserte sich indes mit Platz 11 im Ranking um eine Platzierung gegenüber 2017.
  • Deutlich verschlechterten sich die USA, welche im Vergleich zum Vorjahr um vier Punkte auf 71 Punkte abrutschten.
  • Für die Praxis bedeutet dies: Insbesondere Geschäftsbeziehungen in Länder, deren Punktezahl oder Platzierung sich auffällig verschlechtert haben, sollten kritisch im Hinblick auf ggf. neue oder erhöhte Compliance-Risiken überprüft werden.

Überblick Korruptionswahrnehmungsindex 2018

Die internationale Anti-Korruptionsorganisation Transparency International hat am 29. Januar 2019 den aktuellen CPI für das Jahr 2018 veröffentlicht. Dieser Index fasst die Ergebnisse von 13 Umfragen, Expertenbewertungen und Untersuchungen zusammen, um die in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommene Korruption im öffentlichen Sektor von 180 Staaten zu messen. Er reicht von null Punkten („sehr korrupt“) bis 100 Punkten („sehr integer“).

Der CPI 2018 zeigt einen weltweiten Anstieg der im vergangenen Jahr wahrgenommenen Korruption. Mehr als zwei Drittel der untersuchten Länder erreichten eine Punktzahl von weniger als 50 Punkten. Der globale Durchschnitt liegt bei lediglich 43 Punkten.

Im Rahmen der Veröffentlichung des CPI 2018 betonte Transparency International, dass diese Entwicklung einen klaren Zusammenhang zwischen zunehmender Korruption und einem Verfall von Demokratien und rechtsstaatlichen Strukturen belege. Korruption gedeihe überall dort, wo der Rechtsstaat und demokratische Institutionen geschwächt werden und die Freiräume für Zivilgesellschaft und unabhängige Medien schrumpfen – Beispiele in Europa seien Ungarn und die Türkei.

Entwicklung der Korruptionswahrnehmung

Insgesamt wird Korruption im öffentlichen Raum in Europa am wenigsten als Problem wahrgenommen, deutlich schlechter ist die Lage in Afrika und Asien.
Spitzenreiter im CPI 2018 ist Dänemark mit 88 Punkten vor Neuseeland (87 Punkte) und Finnland (85 Punkte), während Südsudan (13 Punkte), Syrien (13 Punkte) und Somalia (10 Punkte) die letzten Plätze belegen.

Den stärksten Absturz im Vergleich zum Vorjahresergebnis verzeichnete Aserbaidschan, welches von Rang 122 auf 152 fiel, nachdem im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass sich Abgeordnete mehrerer europäischer Staaten, darunter auch Deutschland, als Interessenvertreter Aserbaidschans im Europarat einkaufen ließen.
Auffällig ist auch der Absturz der USA. Diese rutschten im Vergleich zum Vorjahr um vier Punkte auf 71 Punkte ab und fielen damit vom 16. auf den 22. Platz. Korruption wird demnach in den USA in Wirtschaft und staatlichen Institutionen als zunehmendes Problem empfunden. Brasilien fiel gegenüber dem Vorjahr um zwei Punkte auf 35 Punkte und erzielte damit den niedrigsten CPI-Wert seit sieben Jahren, obwohl Brasiliens neuer Präsident Jair Bolsonaro nach dem Gewinn der Präsidentschaftswahl 2018 die Bekämpfung von Korruption zu seiner Hauptaufgabe erklärte.

Mit Platz elf im Ranking steht Deutschland zwar um einen Platz besser da als 2017, weil es vom schlechteren Abschneiden Großbritanniens profitierte. Aber das Land hat mit einem Gesamtergebnis von 80 einen Punkt verloren und gilt damit im Vergleich zu 2017 als weniger integer. Aus Sicht deutscher Firmenchefs nimmt die Korruption und Bestechung in der deutschen Wirtschaft und in öffentlichen Institutionen zu. Dies geht aus dem „World Economic Forum Executive Opinion Survey“ (EOS) hervor, der auf jährlichen Führungskräfteumfragen beruht und ebenfalls in die Ermittlung des CPI einfließt.

Auswirkungen des Korruptionswahrnehmungsindex für Unternehmen

Die Ergebnisse des aktualisierten CPI sind auch im Unternehmensalltag zu berücksichtigen, denn sie liefern wichtige Risikoindikatoren für Compliance-Risiko-Analysen und risiko-basierte Geschäftspartnerprüfungen, welche beide wesentliche Elemente eines effektiven und effizienten Compliance Management Systeme („CMS„) sind. Insbesondere Geschäftsbeziehungen in Länder, deren Punktezahl oder Platzierung sich auffällig verschlechtert haben, sollten kritisch überprüft werden, da sich hier neue oder erhöhte Compliance-Risiken entwickelt haben können.

Zur Website von Transparency International.